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Culture and Creativity

Grand Paris Sud: die Stadt auf individuelle Weise erneuern

Verhaltensbasierte und dynamische Stadtplanung.

Länder:
Type of project :
Size of city/region:
Person walking through a park

Eckdaten

Architekturbüros:  ATELIER ET-SI, Atelier de l’Ours, Bellastock, Constructo skateparkarchitecture, Elodie CAVEL & Isabelle JEGO, Monono, PALM (Peint à la Main), Studio KATRA, Stany Boulifard (4PK), Quatorze, YA+K

Hauptsponsor: Stadt Évry-Courcouronnes und Agglomeration Grand Paris Sud

Jahr der Fertigstellung: laufend

Gesamtfläche: ca. 25 ha

Städtischer / regionaler Hintergrund

Grand Paris Sud Seine-Essonne-Sénart (Grand Paris Sud) ist eine Agglomeration im südlichen Teil der Region Île-de-France, 30 km südlich von Paris. Sie besteht aus 23 Gemeinden, darunter Évry-Courcouronnes (67 000 Einwohner). Évry ist eine der fünf neuen Städte um Paris, die nach 1970 rasant urbanisiert wurden. Im Jahr 2019 schlossen sich Évry und die neben ihr gelegene Kleinstadt Courcouronnes zu einer Gemeinde zusammen. Obwohl Évry-Courcouronnes mit 143 000 Arbeitsplätzen ein wichtiges Wirtschaftszentrum ist, leidet die Gemeinde unter einem allgemeinen Image-Defizit, das seine wirtschaftliche Attraktivität beeinträchtigt. Lokalen Umfragen zufolge lassen sich die mangelnde Begeisterung und die fehlende Geselligkeit darauf zurückführen, dass es kein echtes Stadtzentrum gibt.

Um dem entgegenzuwirken, arbeiten die Stadt und Grand Paris Sud seit 2019 an der Entwicklung einer umfassenden Strategie, mit der die Lebendigkeit des Stadtzentrums von Évry-Courcouronnes gefördert und sowohl das Nutzungserlebnis als auch das wirtschaftliche Image dieser Gegend verändert werden können. Im Rahmen dieser Partnerschaft wurde zusammen mit Einwohnerinnen und Einwohnern, Studierenden, öffentlichen und privaten Beschäftigten in der Region eine soziale und städtische Diagnose durchgeführt, die 2021 in einen Masterplan mündete.

Lösung

Da die Renovierung der wichtigsten Kultureinrichtungen (Auditorium, Gastronomiebereich, Medienbibliothek und Kino) erst ab 2028 abgeschlossen sein wird, beschlossen die Stadt und die Agglomeration, im restlichen Stadtzentrum proaktiv zu wirken, indem sie taktische Stadtplanungskonzepte erproben.

Die temporäre Stadtplanung, die noch vor wichtigen Renovierungs- und Bauarbeiten stattfindet, ist eine Möglichkeit, das städtische Leben neu zu erfinden, indem schrittweise ausprobiert wird, wie das Stadtzentrum von morgen aussehen könnte. Teil dieses verhaltensbasierten Ansatzes ist es, die Bedürfnisse und Erwartungen der Nutzenden zu beachten, um neue städtische Einrichtungen in kleinerem Umfang anzudenken, die an das Umfeld und die tatsächliche Nutzung angepasst sind. Diese können bei Bestätigung durch die Öffentlichkeit an einen anderen Ort verlegt, angepasst oder weitergeführt werden. Sie können auch entfernt werden, wenn sie sich doch nicht dafür eignen, die Herausforderungen zu bewältigen.

Innerhalb von vier Jahren wurden zehn öffentliche Räume in Évry-Courcouronnes neu belebt. Die neuen Merkmale umfassen z. B. Freiflächen für Schülerinnen und Schüler, Stadtmöbel, Wiederbegrünung, Bodenmalereien, Sport- und Freizeiteinrichtungen, einen offenen Ausstellungsraum und einen Parkour-Bereich „Art du Déplacement“.

Für die Veränderungen gab es positive Rückmeldungen von Einwohnerinnen und Einwohnern, Beschäftigten, Schülerinnen und Schülern und Organisationen, die an den Kooperationen beteiligt waren. Die taktische Planung hat nicht nur dazu geführt, dass nun mehr Personen den öffentlichen Raum nutzen, sondern auch für eine bessere Beziehung zwischen den Menschen und den Einrichtungen gesorgt.

Kriterien für hohe Qualität (Kontext, Verbundenheit mit dem Ort, Diversität, Ästhetik)

  • Die temporäre städtische Transformation erfolgt durch eine kostengünstige und schnelle Planung mit Stadtmöbeln, die sich auf bestehende öffentliche Räume stützt. Jeder Eingriff bezieht sich konkret auf das jeweilige Umfeld.
  • Mehrere Konsultationen mit Einwohnerinnen und Einwohnern, Nutzenden, Ladenbesitzern und Verwaltungsdiensten boten einen Überblick über die Einschränkungen der einzelnen Räume und trugen dazu bei, die besten Lösungen in Bezug auf Standort, Nutzung, Art der Maßnahme, Pflanzungen usw. zu entwickeln.
  • Bei der temporären Stadtplanung wird der Standpunkt mehrerer Nutzender des Gebiets (Unternehmen, Beschäftigte, Schülerinnen und Schüler, Einwohnerinnen und Einwohner) berücksichtigt. Sie vermittelt ein praktisches Verständnis ihrer Bestrebungen, Erwartungen und Schwierigkeiten und bietet die Möglichkeit des Experimentierens mit raschen Reaktionen auf lokale Probleme oder neuen Nutzungen des öffentlichen Raums.
  • Diese Methodik ermöglicht es, die Stadt durch eine Reihe von Experimenten aufzubauen. Indem die Wahrnehmung verschiedener Gruppen (Einwohnerinnen und Einwohner, Unternehmen, Schülerinnen und Schüler oder Beschäftigte) mitberücksichtigt wird, ändert sich die Stadtplanung von einem Top-down-Modell zu einem erfahrungs- und emotionsbasierten Ansatz.

Planung und Management

Die Initiative wird von Grand Paris Sud (eine Teilzeitkraft) und der Stadt Évry-Courcouronnes (drei Teilzeitkräfte) verwaltet.

Zu den Partnern gehören: Ingenieurschule ENSIIE, Abteilung Kunst und Design der Georges-Brassens-Hochschule, Rat von Essonne für Architektur, Stadtplanung und Umweltberatung (CAUE91), Art-du-Déplacement-Akademie Évry, Grand Paris Sud Lernzentrum Kunst, Etoile Fab Lab, örtliche Gärtnerei Pariciflore, lokale Künstlerinnen und Künstler von „La cité des Artistes“ und „La Fabrik“.

Budget und Finanzierung

Gesamtbudget: 425 000 EUR

Grand Paris Sud: 200 000 EUR wurden von Grand Paris Sud (davon 100 000 EUR aus der Region Île-de-France) und 225 000 EUR von Évry-Courcouronnes (davon 180 000 EUR von der Präfektur Essonne) finanziert.

Nachahmenswerte Ideen

Drei Tipps aus der Stadt/Region

  • Nutzen Sie die taktische Stadtplanung nicht nur als vorübergehendes Mittel, sondern als leichte, kostengünstige und schnelle Experimentiermöglichkeit, um einen fairen Masterplan zu entwerfen.
  • Wenn Sie sich auf das bestehende Umfeld stützen, können sanfte Transformationen entstehen.
  • Schaffen Sie Interaktionen (mit der Bevölkerung, aktiven Kräften und innerhalb Ihrer Organisation) nicht nur während des Projekts, sondern auch davor und danach.

Kontakt

E-Mail-Kontakt zu Grand Paris Sud.