Vilnius: Museum für urbane Holzarchitektur
Wiederbelebung traditioneller Techniken für eine umweltfreundliche Stadt.
- Länder:
-
Litauen
- Type of project :
- Cultural facility
- Heritage
- Size of city/region:
- 200 000 inhabitants to 1 million inhabitants
Eckdaten
Architekturbüros: JSC Vilniaus Planas
Hauptsponsor: Stadt Vilnius
Jahr der Fertigstellung: 2022
Materialien: Holz
Gesamtfläche: 1 281 m²
Nutzbare Bodenfläche 242 m²
Preise: Europäischer Preis für Kulturerbe 2022
Städtischer / regionaler Hintergrund
Vilnius hat „10 Grundsätze für eine qualitätsvolle Architektur in Vilnius“ festgelegt, die für die Gestaltung des zukünftigen Images der Stadt und ihrer Lebensqualität bedeutend sind. Zwei dieser Grundsätze zielen auf die Erhaltung und Wiederverwendung historischer Gebäude und Objekte des Kulturerbes ab und regen zu einer nachhaltigeren Entwicklung der Stadt an.
Užupis, der älteste historische Vorort von Vilnius, wurde im Masterplan der Stadt Vilnius und im Managementplan für die Altstadt von Vilnius als vorrangiges Gebiet ausgewiesen. Dort befindet sich ein hervorragendes Beispiel für das kulturelle Erbe der Holzarchitektur: das Haus in der Polocko-Straße 52. Es gilt als eines der schönsten historischen Holzgebäude in Vilnius und stand jahrzehntelang leer, wodurch es stark verfallen ist.
Im Jahr 2019 jedoch beschloss die Stadt Vilnius, das Gebäude zu renovieren und eine neue Kultureinrichtung – das Museum für urbane Holzarchitektur (Museum of Urban Wooden Architecture – MUWA) – als kulturelle Infrastruktur zu errichten, die den Bedürfnissen der modernen Gesellschaft gerecht wird.
Lösung
Das im 19. Jahrhundert erbaute Haus ist ein Beispiel für urbane Holzarchitektur mit einzigartigen Schnitzereien an der Fassade.
Die Restaurierungsarbeiten, die von einem interdisziplinären Team aus den Fachgebieten Tischlerei, Polychromie-Forschung und Restaurierung durchgeführt wurden, zielten darauf ab, die Authentizität des Gebäudes zu bewahren. 80 % der ursprünglichen Elemente der Außendekoration und 70 % der authentischen Wände und Strukturen wurden erhalten. Um weniger neue Materialien zu verwenden, nutzte das Team Teile aus anderen abgerissenen Holzgebäuden, wenn die Substanz aus dem ursprünglichen Haus nicht gerettet werden konnte.
Die Wandverzierungen im Inneren wurden erhalten und entsprechend den Ergebnissen der Polychromie-Forschung zur ursprünglichen Farbfassung und Farbigkeit teilweise restauriert.
Das MUWA wirbt für die Holzarchitektur als nachhaltige, umweltfreundliche Lösung und integralen Bestandteil einer modernen Stadt. Das Museum präsentiert eine Ausstellung, die die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der städtischen Holzarchitektur in der Welt miteinander verbindet, und zeigt Werke lokaler Künstler und von Studenten und Absolventen der Kunstakademie Vilnius.
Außerdem wurde ein Beratungszentrum mit einer Datenbank von Handwerkern eingerichtet, um Eigentümern und Bewohnern von Holzgebäuden in Vilnius dabei zu helfen, ihre Häuser auf nachhaltige und historisch sensible Weise zu pflegen und zu erhalten.
Die Renovierung des Hauses diente als Inspiration für ein ähnliches Projekt in Šnipiškės, einem anderen Vorort von Vilnius, wo ein experimentelles Zentrum für historische und zeitgenössische Holzarchitektur geplant ist.
Kriterien für hohe Qualität (Kontext, Verbundenheit mit dem Ort, Diversität, Ästhetik)
Mit dem Museum für urbane Holzarchitektur ist es der Stadt gelungen, ein historisches Holzhaus nachhaltig zu restaurieren und es zu einem neuen Markenzeichen zu machen, das beispielhaft für das Land und das Baltikum ist.
Die Aktivitäten des Museums tragen dazu bei, die Einwohnerinnen und Einwohner und Besucherinnen und Besucher auf die Ästhetik und die zeitgemäße Nutzung des kulturellen Erbes der Holzarchitektur aufmerksam zu machen und historische Holzbauten wieder ins Stadtbild zu integrieren.
Das Museum hat einen Katalog zu den ursprünglichen Elementen der Holzarchitektur in Vilnius veröffentlicht und zwei internationale Konferenzen organisiert: zum Thema zeitgenössische Holzarchitektur (2022) und zum Thema kulturelles Erbe der Holzarchitektur in Städten (2023).
Seit seiner Eröffnung hat sich das Museum zu einem Treffpunkt für die Bevölkerung des Stadtteils entwickelt. Das Beratungszentrum hat bereits rund 100 Bürgerinnen und Bürgern bei der Instandhaltung und Restaurierung von Holzgebäuden geholfen.
In künstlerischer Hinsicht zeichnet sich das Haus durch authentische Materialien und Formen aus dem späten 19. Jahrhundert aus. Seine einzigartige Dekoration unterscheidet es von anderen Holzhäusern der damaligen Zeit und verleiht ihm den Charakter eines Landwohnsitzes.
Das Museum ist ein an seinem ursprünglichen Ort erhaltenes Beispiel für ein kulturelles Erbe der Holzarchitektur, das die visuelle Identität von Užupis stärkt. Es ist für die Einwohnerinnen und Einwohner von Vilnius ein wiedererkennbarer und beliebter Ort.
Planung und Management
Sechs Angehörige der Stadtverwaltung Vilnius aus der Abteilung für Kultur, der Abteilung für die Erhaltung des kulturellen Erbes und der Abteilung für Projektmanagement.
Leitung der Direktion der Gedenkmuseen Vilnius.
Drei Beschäftigte des Museums für urbane Holzarchitektur.
Die technische Überwachung wurde von der JSC Vilniaus vystymo kompanija vorgenommen.
Budget und Finanzierung
Der Gesamtwert des Projekts beläuft sich auf 1 183 597 EUR, wovon 506 991,18 EUR von der Europäischen Union finanziert wurden (Prioritätsachse 7 „Förderung der Qualität der Beschäftigung und Teilhabe am Arbeitsmarkt“ des operationellen Programms der Europäischen Union für Investitionen von Fonds). 676 606,63 EUR wurden von der Stadt Vilnius finanziert.
Nachahmenswerte Ideen
- Investieren Sie viel Zeit und Ressourcen in Dokumentation und Forschung, einschließlich architektonischer Bewertungen, Archivrecherchen und Erhebungen vor Ort. Dadurch wird sichergestellt, dass das Projekt mit dem ursprünglichen Erscheinungsbild und der kulturellen Bedeutung des Gebäudes im Einklang steht.
- Gehen Sie Partnerschaften mit qualifizierten Handwerkern und Fachleuten für das kulturelle Erbe ein, die über Zertifikate für den Erhalt des kulturellen Erbes und Fachwissen über traditionelle Bau- und Handwerkstechniken verfügen, um die Authentizität während der Restaurierung zu erhalten.
- Setzen Sie den Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und Authentizität: Verwenden Sie die vorhandenen Materialien und möglichst wenig neue Elemente. Bemühen Sie sich um ein Gleichgewicht zwischen dem Erhalt des Gebäudes und modernen Anforderungen, um sicherzustellen, dass das Gebäude funktional bleibt und gleichzeitig seine historischen und kulturellen Wurzeln bewahrt.
Kontakt
E-Mail-Kontakt zum Museum für urbane Holzarchitektur.