Skip to main content

Culture and Creativity

Die EU-Politik und der Bereich der darstellenden Künste

Im Rahmen des Programms „Kreatives Europa“ unterstützt die EU Projekte im Bereich der darstellenden Künste. Zu den darstellenden Künsten gehören: Theater, Tanz, Darbietung, Zirkus, Straßenkunst und Puppenspiel. Das Programm „Kreatives Europa“ umfasst zwei ständige Initiativen: die Europäische Theaterinitiative und „Perform Europe“.

 

Darstellende Künste: eine Schlüsselrolle für die kulturelle Vielfalt Europas

Die große Vielfalt im Bereich der darstellenden Künste in Europa ist zwar ein großer Gewinn für die Gesellschaften, doch mehrere entscheidende Hindernisse stehen dem Bereich im Weg, sein Potenzial voll auszuschöpfen und über die Ländergrenzen hinweg zu verbreiten: 

  • Fragmentierung des Markts und des Sektors
  • Sprachbarrieren
  • Reisekosten
  • Logistikfragen
  • Versicherung
  • Urheberrecht usw.

Neben den negativen Auswirkungen auf die Kunstschaffenden und die Veranstaltungsorte beeinträchtigen diese Hindernisse zur länderübergreifenden Verbreitung auch das Potenzial des Bereichs, einen Beitrag zu den sozialen und wirtschaftlichen Zielen sowie im Hinblick auf die Integration in der EU zu leisten.

Darstellende Künste: eine Schlüsselrolle für die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Kultursektors

Nach Angaben von Eurostat sind im europäischen Kultur- und Kreativsektor 8,7 Millionen Menschen beschäftigt, was 3,8 % der Gesamtzahl der Beschäftigten in der EU und 1,2 Millionen Unternehmen entspricht. 

Die darstellenden Künste zählen nach dem Kulturerbe und der Musik zu den drei wichtigsten Bereichen, die über den Aktionsbereich Kultur im Rahmen von „Kreatives Europa“ finanziert werden, und sind in hohem Maße von öffentlichen Mitteln abhängig. 

Darstellende Künste: eine Schlüsselrolle in der Gesellschaft

Mit seiner transformativen Kraft wirkt die darstellende Kunst oft als Akteur des Wandels in der Gesellschaft. Durch Bewusstseinsbildung, kollektives Handeln und neue Narrative wappnet sich der Bereich, um die Herausforderungen und Krisen der heutigen Gesellschaft zu bewältigen: die zunehmend prekären Arbeitsbedingungen von Kunst- und Kulturschaffenden, die Gefährdung der Demokratien und der Werte der EU und der Kultur, alle Fragen im Zusammenhang mit nachhaltiger Entwicklung, Integration und Chancengleichheit.

Warum diese Förderung notwendig ist

Die darstellenden Künste gehören zu den Sektoren, die am stärksten von der Corona-Pandemie betroffen waren. Wie aus den jährlichen Binnenmarktberichten für 2021 und 2022 hervorgeht, erholt sich der Bereich nur sehr langsam von den Folgen der Krise. Die Gesamteinnahmeverluste im Jahr 2020 belaufen sich schätzungsweise auf rund 31 %, in Bereichen wie darstellende Kunst, Musik und Kino sogar auf über 70 %.

Angesichts der strukturellen Herausforderungen, die durch die Krise deutlich wurden, muss der Bereich bei der Entwicklung von Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit und Fairness sowie neuen Modellen der Zusammenarbeit unterstützt werden. 

Angesichts der verheerenden Lage in der Ukraine stehen „Kreatives Europa“ und die darstellenden Künste für die Förderung des zentralen Werts von Kultur und Kreativität beim Aufbau von Inklusion und Zusammenhalt in einer Gesellschaft, die auf den europäischen Werten der Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und der Achtung der Menschenrechte beruht. 

Inklusion, Vielfalt und Gleichstellung der Geschlechter

Die darstellenden Künste haben einen direkten Einfluss auf die Inklusion, die Vielfalt und die Gleichstellung der Geschlechter. So erleichtern sie den Zugang zu europäischen Inhalten im Kultur- und Kreativbereich für diverse Zielgruppen, insbesondere für Fachleute und Teilnehmende aus benachteiligten Verhältnissen und mit geringeren Chancen aufgrund von Behinderungen oder Gesundheitsproblemen, wirtschaftlichen, sozialen oder geografischen bzw. kulturellen Hindernissen. Sie fördern die Gleichstellung der Geschlechter, insbesondere als Antriebskraft für Kreativität, Wirtschaftswachstum und Innovation, und setzen sich im Einklang mit dem EU-Instrumentarium für das Gender Mainstreaming für die Geschlechtergleichstellung und Nichtdiskriminierung ein.

Nachhaltigkeit

Mit Blick auf die Umwelt und die Bekämpfung des Klimawandels leisten die darstellenden Künste einen Beitrag zum europäischen Grünen Deal, indem sie ihre Akteure zu ökologisch nachhaltigeren Verfahren ermutigen und damit zur Erreichung des Gesamtziels beitragen, 30 % der Ausgaben des EU-Haushalts für Klimaziele zu verwenden. Durch Sensibilisierung, Lernen, Kommunikation und den Austausch von Wissen und bewährten Verfahren spielt der Bereich eine wichtige Rolle beim grünen Wandel und muss dabei unterstützt werden, sein Potenzial zur Entwicklung innovativer Wege zur Bewältigung von Umweltproblemen voll auszuschöpfen.

Corona beschleunigte die Debatte über den digitalen Wandel und die Entwicklung von Instrumenten, stellte den Bereich aber auch vor große Herausforderungen in Bezug auf Kompetenzen, Rechte, die Aufteilung der Einnahmen und die gerechte Vergütung von Kunstschaffenden in einem sich ständig weiterentwickelnden digitalen Umfeld.

Die positive Rolle der darstellenden Künste in gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Hinsicht wird bei der Politikgestaltung auf europäischer und nationaler Ebene noch nicht vollständig genutzt. Dies liegt auch daran, dass es an zuverlässigen und vergleichbaren Daten über den Bereich, seine Unterbereiche, seine Funktionsweise und seine Leistung mangelt, die für eine faktengestützte Politik unerlässlich sind. 

So hilft die Europäische Union

Die Europäische Kommission führt einen sektoralen soziale Dialog „Darstellende Kunst“ mit Arbeitnehmer- und Arbeitgeberorganisationen durch.

Der Aktionsbereich Kultur des Programms „Kreatives Europa“ bietet durch „Perform Europe“ und die Europäische Theaterinitiative gezielte Unterstützung für den Bereich der darstellenden Künste.

Last updated: