Architekturbüros: Skene Catling de la Peña und Factum Foundation

Hauptsponsor: Factum Foundation

Voraussichtliches Abschlussjahr: 2026 (laufendes Projekt)

Materialien: Wiederverwendung bestehender Holzstrukturen, lokal beschaffter Hanfkalk, Renovierung der Außenbetonschichten

Gesamtfläche: 525 m2

Städtischer / regionaler Hintergrund

Das Toppila-Silo ist eines der verbliebenen Gebäude der Toppila-Zellulosefabrik, die 1931 von Alvar und Aino Aalto in Oulu entworfen wurde.

Die architektonische Bedeutung des sogenannten AaltoSiilo wurde sogleich anerkannt: Seine nur 10 cm dicke Gussbetonstruktur galt als bahnbrechend und als großartiges Beispiel für die Verschmelzung von Ingenieurwesen und Architektur, von Form und Funktion.

Nach der Schließung der Fabrik in den 1980er Jahren stand das Silo leer und wurde aufgegeben. Zum Zeitpunkt der Neuabgrenzung des Geländes zu Beginn der 1990er Jahre wurde das Silo als „Geschütztes Gebäude von nationaler Bedeutung“ eingestuft.

Während die meisten Fabrikgebäude einer neuen Nutzung zugeführt wurden, blieb das AaltoSiilo weiterhin unangetastet: kohärent, aber in einem gefährdeten Zustand in einem zunehmend bewohnten Gebiet.

Die Umnutzung des Gebäudes fügt sich in die Kulturstrategie und das Architekturprogramm der Stadt Oulu ein, die beide darauf abzielen, durch Stadtplanung bis hin zu den feinsten baulichen Details der einzelnen Gebäude die bauliche Umwelt zu verbessern.

Die Stadt Oulu wird 2026 Kulturhauptstadt Europas sein. Das AaltoSiilo-Projekt ist ein Leuchtturmprojekt und das Silo das künftige kulturelle Erbe des Jahres.

Lösung

Im August 2020 erwarben das Architekturbüro Skene Catling de la Peña und die Factum Foundation for Digital Technology in Preservation das Gebäude von der Stadtverwaltung Oulu.

Gemeinsam restaurieren sie das Silo, um es zu einem Vorzeigeprojekt für die Erhaltung anderer Industriedenkmäler aus Beton zu machen. Dabei schaffen sie einen lebendigen Treffpunkt für die örtliche Gemeinschaft. Das Silo wird in einen öffentlichen Mehrzweckraum umgewandelt, der als „Kuriositätenkabinett“ fungieren wird. Eine öffentliche Sauna, ein Café, eine Bar im Dachbereich und ein Freiluft-Amphitheater werden Raum für soziale Begegnungen bieten. Darüber hinaus wird auf dem Gelände ein neuer, radikal ökologischer Bau errichtet, der als Forschungszentrum dienen soll.

Einer der komplexesten Aspekte des Projekts war der Einbau eines neuen Treppenhauses, das durch die bestehende Betonstruktur verläuft und den heutigen strengen Bauvorschriften in Bezug auf Barrierefreiheit und Brandschutz entspricht.

Das Ergebnis ist eine spektakuläre Treppenanlage, die sich um einen zentralen Aufzug windet, um die Besucherinnen und Besucher auf die verschiedenen Ebenen des Gebäudes zu bringen, und sich der Form des Gebäudes anpasst.

Die Stadt Oulu arbeitet weiterhin mit der Factum-Stiftung zusammen, um die Stätte zu erhalten, insbesondere indem sie die Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten auf nationaler und internationaler Ebene unterstützt.

Kriterien für hohe Qualität (Kontext, Verbundenheit mit dem Ort, Diversität, Ästhetik)

• Das Projekt trägt durch den am Original orientierten Umbau und die Umnutzung des Silos dazu bei, ein kulturelles Wahrzeichen in der Landschaft zu erhalten. Aus den neuen Aktivitäten auf der Stätte entsteht eine neue soziale und wirtschaftliche Dynamik. Bestehende Holzstrukturen wurden an Ort und Stelle wiederverwendet oder für den Bau neuer Räume recycelt, während für die Errichtung des neuen Forschungszentrums Hanfkalk aus der Region verwendet wurde.
• Durch die Umnutzung des AaltoSiilo werden die historische Identität des Gebäudes und seine architektonische Bedeutung bewahrt. Das AaltoSiilo ist nicht nur ein architektonisches Wahrzeichen, es steht auch für die industrielle und wirtschaftliche Vergangenheit der Region und deren Auswirkungen auf die Gemeinde und die umliegende Natur.
• Auf das Gebäude und die dort stattfindenden Ausstellungen und Veranstaltungen werden die Menschen stolz sein und sich damit identifizieren. Zudem werden Arbeitsplätze geschaffen. Im weiteren Sinne bietet das Projekt eine Rückbaumethode und ein Bauprotokoll für die Wiederverwendung örtlicher Betonspolien und kleinerer Architekturkomponenten.
• Die Schönheit und der ursprüngliche Charakter von Aaltos Werk werden erhalten. Dem Gebäude wurde eine skulpturale Treppe hinzugefügt, die sich der Form des Gebäudes anpasst. Das Ergebnis ist eine inspirierende Reise, die die Besucherinnen und Besucher ganz nah an die Gebäudehülle heranführt, während sie sich zwischen einer hochdramatischen Struktur und einer Reihe von Events bewegen.

Planung und Management

Die Partner und Einrichtungen, die direkt an der Umsetzung des AaltoSiilo-Projekts mitarbeiten, treffen sich alle drei Monate:

• die Stadtplanungsabteilung und die Kulturdienste der Stadt Oulu,
• die Oulu Kultur-Foundation – Oulu2026 „Kulturhauptstadt Europas“,
• die Alvar Aalto Foundation,
• die Factum Foundation,
• das Architekturstudio Skene Catling de la Peña,
• das Ingenieurbüro HRW Strukturdesign und Max Fordham Ingenieure.
• Universitäten, Architekturschulen, das Architektur-Filmfestival und lokale gemeinnützige Organisationen waren an den Diskussionen beteiligt.

Budget und Finanzierung

Das geschätzte Budget für das Projekt beträgt 5 Mio. EUR: 2 Mio. EUR für die Renovierung und Neuerfindung des AaltoSiilo; 3 Mio. Euro für den Bau des an die Silo-Parzelle grenzenden neuen Forschungszentrums und von Gemeinbedarfseinrichtungen.

Die Hälfte der Finanzierung stammt von inländischen und internationalen Stiftungen; 10-20 % von der Stadt Oulu, 10-20 % vom finnischen Ministerium für Bildung und Kultur und 5-10 % von der EU.

Nachahmenswerte Ideen

Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Planung: Geben Sie allen Beteiligten die Möglichkeit, kritische Aspekte des Projekts vor Baubeginn gründlich zu analysieren und darauf einzugehen.

Arbeiten Sie mit einem motivierten Partner zusammen, der bereit ist, die notwendigen Ressourcen (Budget und Personal) zur Verfügung zu stellen und mit dem Architekten und dem Projektteam zu kommunizieren, und der sich für den Erfolg des Projekts einsetzt.

Entwerfen Sie ein überzeugendes architektonisches Projekt, das die Gesamtwirkung und den Wert des Projekts für die Menschen und die Landschaft steigert.