Der Kultur- und Kreativsektor umfasst sämtliche Branchen, die sich mit Kultur oder anderen künstlerischen, individuellen oder kollektiven kreativen Ausdrucksformen befassen und in der Rechtsgrundlage des Programms Kreatives Europa definiert sind.
Die Unterstützung für diese Sektoren beruht auf der Arbeit von Eurostat als Teil des Netzes Kultur des Europäischen Statistischen Systems und der Koordinierungsarbeit zur Harmonisierung von Statistiken zum Kultur- und Kreativsektor (z. B. durch die Überarbeitung von Indikatoren und Terminologie, Kommunikation anhand von Indikatoren und Relevanz für die Politikgestaltung).
Die Kultur- und Kreativwirtschaft hingegen konzentriert sich auf die weiteren Stufen der Wertschöpfungskette, darunter die Produktion und Verbreitung in Industrie- und Herstellungsprozessen.
Die Bedeutung des Kultur- und Kreativsektors
Der Kultur- und Kreativsektor ist das Herzstück der Kreativwirtschaft und unerlässlich für die Gewährleistung einer kontinuierlichen Weiterentwicklung von Gesellschaften. Er ist wissensintensiv und stützt sich auf individuelle Kreativität und Talente, wodurch er großen wirtschaftlichen Wert schafft. Noch wichtiger ist jedoch sein kollektives Gespür für europäische Identität, Kultur und Werte. In wirtschaftlicher Hinsicht weist der Kultur- und Kreativsektor überdurchschnittliches Wachstum und Beschäftigungspotenzial – gerade für junge Menschen – bei gleichzeitiger Stärkung des sozialen Zusammenhalts auf.
Unterstützung des Kultur- und Kreativsektors: das Programm Kreatives Europa
Das Programm Kreatives Europa besteht aus den Teilprogrammen KULTUR und MEDIA (audiovisueller Sektor) sowie dem sektorübergreifenden Aktionsbereich.
Über das Programm Kreatives Europa werden grenzüberschreitende Kooperations- und Netzwerkaktivitäten in sämtlichen Kultur- und Kreativbranchen unterstützt und wichtige Plattformen und Netzwerke kofinanziert.
Zur Vorbereitung des Programmvorschlags für das anstehende Programm Kreatives Europa 2021-2027 konsultierte die Kommission eine Vielzahl von Interessenträgern und Experten aus den Mitgliedstaaten. Diese Konsultationen fanden parallel zur Zwischenbewertung des Programms Kreatives Europa 2014-2020 statt. Das Ergebnis sowohl der Konsultationen als auch der Zwischenbewertung war, dass die Bedürfnisse einiger Branchen im Rahmen des laufenden Programms nicht ausreichend berücksichtigt wurden.
Mit dem Vorschlag für das Programm Kreatives Europa 2021-2027 sollen diese Mängel behoben werden, indem neue sektorspezifische Unterstützung beispielsweise für folgende Bereiche bereitgestellt wird:
Diese sektorspezifischen Maßnahmen werden sich auf den Aufbau von Kapazitäten, die Professionalisierung und die Entwicklung von Talenten, die Erhebung von Daten zum besseren Branchenverständnis sowie auf Exportmöglichkeiten konzentrieren. Sie werden auf EU-Maßnahmen und -Projekten der vergangenen Jahre, z. B. der Initiative „Music Moves Europe“, aufbauen und diese ergänzen.
Innovation, Unternehmertum und Finanzierung
Unternehmertum und Innovation sind wichtige Themen für den Kultur- und Kreativsektor bzw. die Kultur- und Kreativwirtschaft. Mit diesen Themen haben sich Experten der Mitgliedstaaten eingehender befasst. Die entsprechenden Ergebnisse sind beispielsweise im OMK-Bericht zur Rolle der öffentlichen Politik bei der Entwicklung des Unternehmens- und Innovationspotenzials des Kultur- und Kreativsektors und in einem detaillierten Überblick über die entsprechenden Maßnahmen und Studien der EU zu finden.
Der Zugang zu Finanzierung für den Kultur- und Kreativsektor bzw. die Kultur- und Kreativwirtschaft ist ein gleichermaßen wichtiges Thema, mit dem sich Experten der Mitgliedstaaten beschäftigt haben. Die entsprechenden Ergebnisse sind im OMK-Bericht zum Zugang zu Finanzierung mit dem Titel „Hin zu effizienteren Finanzökosystemen“ dargelegt.
Im Januar 2020 wurde im Rahmen des Projekts „Creative FLIP“ (Finanzierung, Lernen, Innovation und Patentierung) für die Kultur- und Kreativwirtschaft gemeinsam mit Experten der Kommission und der Mitgliedstaaten eine Konferenz organisiert, bei der genauer untersucht wurde, was im Hinblick auf Finanzierung, Innovation und andere für den Kultur- und Kreativsektor relevante Themen erreicht wurde.
- Hier finden Sie die Ergebnisse der Konferenz.
Über diese spezifischen Initiativen hinaus gibt es eine Vielzahl europäischer Förderprogramme für den Kultur- und Kreativsektor bzw. die Kultur- und Kreativwirtschaft, mit denen diese Themen angegangen werden:
- Garantiefazilität für die Kultur- und Kreativbranche (Programm Kreatives Europa 2014-2020);
- Finanzierung neuer Wissens- und Innovationsgemeinschaften für die Kultur- und Kreativwirtschaft durch das Europäische Innovations- und Technologieinstitut;
- Möglichkeiten im Rahmen von Horizont Europa;
- Erasmus für Jungunternehmer;
- WORTH-Partnerschaftsprojekt;
- STARTS-Initiative (Innovation im Schnittfeld von Wissenschaft, Technologie und Kunst) und STARTS-Residenzprogramm;
- EU-Finanzhilfen für digitale Start-ups.
Netzwerke/Netze im Kultur- und Kreativsektor auf europäischer Ebene
- Netzwerk europäischer Kreativzentren;
- EU-Netz der Kreativzentren;
- Europäische(s) Gründungsnetz(e) für kreativitätsgetragene Innovation;
- Europaweites Netzwerk digitaler Kreativ- und Innovationszentren;
- Regionale Initiative für Kultur und Kreativität;
- Forschungs- und Innovationsnetz europäischer Regionen – Arbeitsgruppe „Design und Kreativität“.
Um den Kultur- und Kreativsektor durch faktenbasierte Politikgestaltung zu unterstützen, erstellen die Europäische Kommission und Eurostat Kulturstatistiken und andere relevante Studien.