Die EU verfügt über eine starke und lebendige Kultur- und Kreativwirtschaft. Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist nicht nur für die kulturelle Vielfalt Europas, die Stärkung des sozialen Zusammenhalts und die Steigerung der internationalen Attraktivität Europas wesentlich. Sie gehört zu den dynamischsten Wirtschaftszweigen des Kontinents. Nach Angaben von Eurostat sind in der europäischen Kultur- und Kreativwirtschaft 8,7 Millionen Menschen beschäftigt, was 3,8 % der Gesamtzahl der Beschäftigten in der EU und 1,2 Millionen Unternehmen entspricht.
EU-Statistiken zur Kultur
Eurostat hat in den letzten Jahren eine umfassende Datenbank zum Thema Kultur erstellt. Die neuesten verfügbaren Statistiken sind auf der Website von Eurostat erhältlich: EU-Kulturstatistiken. Der Leitfaden zu den Kulturstatistiken von Eurostat von 2018 enthält eine Zusammenfassung dieser Arbeit sowie eine Beschreibung der verschiedenen Bereiche der auf EU-Ebene verfügbaren Kulturstatistiken und der für ihre Erstellung verwendeten Methodik. Für viele Indikatoren und Sektoren fehlen auf EU-Ebene jedoch noch Daten.
Darüber hinaus werden nicht alle auf Ebene der Mitgliedstaaten verfügbaren Daten an Eurostat gemeldet, da sie nicht Gegenstand verbindlicher statistischer EU-Erhebungen sind.
Nutzung von Daten zur Entwicklung einschlägiger Maßnahmen
Genaue statistische Informationen über den Kultur- und Kreativsektor helfen der Kommission bei der Ermittlung wirksamer Maßnahmen zur Unterstützung dieses Sektors und der Entwicklung einschlägiger EU-Maßnahmen.
Auch für Kultur- und Kreativschaffende sind Statistiken unerlässlich; eines der Hindernisse für die Finanzierung ist der Mangel an ausreichenden und zuverlässigen Daten in diesem Sektor. Dieser Mangel an Daten schränkt die Möglichkeiten von Kulturorganisationen, insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), Finanzmittel von Investoren und Institutionen zu erhalten, ein.
Zusätzlich zu der regelmäßigen Erstellung von Kulturstatistiken durch Eurostat hat die Europäische Kommission mehrere Studien erstellt oder in Auftrag gegeben, um die Komplexität des Kultur- und Kreativsektors und seinen Beitrag zum Wirtschaftswachstum in der EU darzustellen:
- Studie über statistische Messung im Kultur- und Kreativsektor;
- Studie über kreative Wertschöpfungsketten;
- Crowdfunding für die Kultur- und Kreativwirtschaft;
- Studie über die Wettbewerbsfähigkeit der Kultur- und Kreativwirtschaft für Wachstum und Beschäftigung;
- Städtevergleich „Kultur und Kreativität“;
- Studien zur Kultur- und Kreativwirtschaft im Rahmen von Horizont 2020.
Im Rahmen der vorbereitenden Maßnahme „Music Moves Europe“ wird die Europäische Kommission außerdem zwei Studien mit besonderem Schwerpunkt auf dem Musiksektor und den jüngsten Marktdaten und statistischen Lücken in Bezug auf diesen Sektor veröffentlichen.
Nächste Schritte
Parallel zu der jährlichen Aktualisierung bestehender Kulturstatistiken durch Eurostat wird die Europäische Kommission ferner ergänzende Quellen prüfen, um die Datenlücken auf EU-Ebene zu schließen. Durch die Analyse spezifischer Kultursektoren – nämlich Musik, europäisches Kulturerbe und Bücher – und durch die fortwährende Zusammenarbeit mit den EU-Mitgliedstaaten, internationalen Organisationen und einschlägigen Interessenträgern will die Kommission weitere bewährte Verfahren ermitteln, die Faktengrundlage für die Politik schaffen und mit Vertretern aus dem gesamten Sektor zusammenarbeiten.