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Culture and Creativity

Architektur

Was EU-Maßnahmen und -Programme mit Architektur zu tun haben
Architektur

Die EU verfolgt ein ganzheitliches, menschenzentriertes Konzept für eine nachhaltige Umwelt, das der Architektur bei der Gestaltung von Gebäuden, öffentlichen Räumen und städtischen Landschaften im Sinne der Lebensqualität eine zentrale Rolle beimisst. 

Laut Arbeitsplan des Rates der EU für Kultur 2019-2022 ist Architektur ein Querschnittsbegriff und sollte „als Disziplin [gefördert werden], die ein ausgewogenes Verhältnis zwischen kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen, ökologischen und technischen Aspekten im Hinblick auf das Gemeingut bietet“.

Daher können viele Politikbereiche der EU (z. B. Bau, Energieeffizienz, Klimawandel, Forschung, Kohäsion usw.), einschließlich der Kulturpolitik und der nachstehend aufgeführten Initiativen, zu einer hochwertigen gebauten Umwelt beitragen.

Europa hat mehr als eine halbe Million Architekt/innen

Der Studie des Rates der europäischen Architekt/innen von 2018 zufolge beläuft sich die geschätzte Gesamtzahl der Architekt/innen in den 28 EU-Mitgliedstaaten sowie Norwegen, Serbien und der Schweiz auf rund 562 000. Der Beruf ist wie folgt aufgebaut:

  • Bei 71 % der Architekturbüros handelt es sich um Einpersonenbüros;
  • Bei 25 % Architekturbüros handelt es sich um Büros mit 2-5 Personen; 
  • Bei 3 % Architekturbüros handelt es sich um Büros mit 6-10 Personen.

In Bezug auf die ausgewogene Vertretung der Geschlechter scheint sich die Situation zu verbessern: In der Altersgruppe 30-39 Jahre sind 53 % der Architekten weiblich, verglichen mit 32 % in der Altersgruppe 40-49 Jahre.

Bei der Rechtsform ergibt sich ein etwas anderes Bild. Aus den letzten beiden Studien des Rates der europäischen Architekt/innen (2016 und 2018) ergibt sich Folgendes:

  • 50-60 % sind als unabhängige Architekt/innen tätig;
  • 7-10 % sind in Partnerschaften tätig;
  • 20-30 % haben eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung gegründet.

Politischer Rahmen der EU: ein kurzer zeitlicher Überblick

2001: Erste Eckpunkte

In der Entschließung des Rates vom 12. Februar 2001 zur architektonischen Qualität der städtischen und ländlichen Umwelt wird neue Architektur als „das Kulturerbe von morgen“ bezeichnet. In der Entschließung werden die Mitgliedstaaten aufgefordert, „die architektonische Qualität durch beispielhafte Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Bauvorhaben zu fördern“, auch im Rahmen der Strukturfonds.

2008: Beitrag der Architektur zur nachhaltigen Entwicklung

In den Schlussfolgerungen des Rates zur Architektur: Beitrag der Kultur zur nachhaltigen Entwicklung von Dezember 2008 wird gefordert, den Beitrag der Architektur zu einem „qualitativ hochwertigen Lebensumfeld“ in der Politik durchgehend zu berücksichtigen und dafür zu sensibilisieren.

Politischer Austausch

Das spätere europäische Forum für Architekturpolitik ermöglichte den politischen Austausch zwischen den Mitgliedstaaten und veröffentlichte 2012 eine Umfrage zur Architekturpolitik in Europa. In den letzten Jahren wurde die Bedeutung von hochwertiger Architektur für die nachhaltige Entwicklung der europäischen Gesellschaften zunehmend anerkannt.

2018: Baukultur und zielübergreifende Politikgestaltung

In der von den europäischen Kulturministern und Interessenträgern (darunter der Rat der europäischen Architekt/innen) im Januar 2018 angenommenen Erklärung von Davos mit dem Titel „Auf dem Weg zu einer hochwertigen Baukultur für Europa“ wird die zentrale Rolle der Kultur für die gebaute Umwelt hervorgehoben und ein integrierter und qualitativ hochwertiger Ansatz für die vom Menschen geprägte Umwelt (d. h. die Baukultur, die Architektur, Kulturerbe, öffentliche Räume, Landschaften und Infrastruktur umfasst) gefordert.

Dieses Konzept wird auf EU-Ebene behandelt und weiter erörtert

  • mit den europäischen Direktor/innen für Architektur (informelle Treffen, die 2017 vom französischen Kulturministerium zwecks Austausch über die Politikentwicklung eingeleitet wurden);
  • auf den europäischen Konferenzen zur Architekturpolitik, die von dem Mitgliedstaat organisiert werden, der den EU-Ratsvorsitz innehat.

Expertengruppe der Mitgliedstaaten für Architektur

Als Ergebnis der ab 2018 durchgeführten politischen Arbeit sah der Arbeitsplan des Rates für Kultur 2019-2022 die Einsetzung einer Gruppe von Experten der Mitgliedstaaten im Rahmen der offenen Methode der Koordinierung zum Thema „Hochwertige Architektur und gebaute Umwelt für alle“ vor.

An dieser Gruppe nahmen 35 Experten aus 22 Mitgliedstaaten sowie aus der Schweiz und Norwegen teil. Die erste Sitzung fand im Februar 2020 statt.

Am 5. Oktober 2021 veröffentlichte die EU-Kommission den Bericht „Eine gemeinsame Baukultur – Investitionen in ein hochwertiges Lebensumfeld für alle“. 

Er soll zeigen, dass die Kriterien für ein hochwertiges Lebensumfeld und Design nicht nur funktionaler, ökologischer oder wirtschaftlicher Art sein sollten, sondern auch einen sozialen, kulturellen und psychologischen Bedarf sowie ein allgemeines Zugehörigkeitsgefühl bedienen sollten. Auf der Grundlage einiger Fallstudien spricht der Bericht Empfehlungen zur Gewährleistung hochwertiger Architektur und baulicher Umwelt aus.

Die Sachverständigengruppe ist Synergien mit anderen einschlägigen EU-Maßnahmen wie den baulichen Initiativen des europäischen Grünen Deals, der Städteagenda Partnerschaft für Kultur und Kulturerbe und dem Horizont-2020-Projekt Urban Maestro eingegangen.

Unterstützung (hochwertiger) Architektur im Rahmen des Programms Kreatives Europa

Preise zur Anerkennung herausragender Arbeiten zeitgenössischer Architektur

Mit Unterstützung aus dem Programm Kreatives Europa schreibt die Europäische Union zusammen mit der Mies-van-der-Rohe-Stiftung zwei Preise aus, um herausragende Erfolge in der Architektur zu würdigen:

1. Preis der EU für zeitgenössische Architektur – Mies-van-der-Rohe-Preis

Seit 2001 ist der Preis der EU für zeitgenössische Architektur – Mies-van-der-Rohe-Preis das wichtigste Instrument der EU zur Hervorhebung und Förderung hochwertiger Architektur in Europa. Der Preis wird alle zwei Jahre verliehen und zeichnet herausragende architektonische Werke aus, die in ganz Europa gebaut wurden. Neben dem mit 60 000 EUR dotierten Hauptpreis wird ein Sonderpreis für junge Architekten (20 000 EUR) vergeben.

2. Architekturauszeichnung für junge Talente

Die 2016 ins Leben gerufene Architekturauszeichnung für junge Talente ist eine Ergänzung zum Preis der EU für zeitgenössische Architektur und wird an europäische Architekturstudent/innen für das beste Diplomprojekt vergeben und unterstützt sie so beim Übergang in die Berufswelt. Der Rat der europäischen Architekt/innen, der europäische Verband für Architekturausbildung und La Biennale di Venezia sind offizielle Partner.

Um den Dialog zwischen jungen Architekt/innen auf der ganzen Welt zu fördern, wurde die Architekturauszeichnung für junge Talente 2018 für zwei asiatische Länder und 2020 für drei lateinamerikanische Länder geöffnet. Außerdem wurde 2020 eine eigenständige asiatische Ausgabe der Auszeichnung (China, Indien, Japan und Südkorea) ins Leben gerufen.

Netzwerke und Plattformen

Im Rahmen des Programms Kreatives Europa unterstützt die Europäische Union/Europäische Kommission überdies das folgende Netzwerk und die folgende Plattform:

Rat der europäischen Architekt/innen

Der Rat der europäischen Architekt/innen besteht aus 43 Mitgliedsorganisationen aus 31 europäischen Ländern, genauer gesagt den Vertretern der Regulierungsbehörden und des Berufsstandes in den EU-Mitgliedstaaten, Serbien, der Schweiz und Norwegen.

Als europäisches Netzwerk erhält es Unterstützung für seine CONNECT-ARCH-Aktivitäten (Mai 2017 bis April 2021), deren Ziel es ist, die Fähigkeit des Berufsstandes zur Bewältigung aktueller und künftiger Herausforderungen zu stärken: grenzüberschreitende und transnationale Mobilität, zunehmender Wettbewerb von außerhalb der EU, Anpassung an digitale Technologien, Erwerb neuer Fähigkeiten und Kompetenzen. 

Der Rat der europäischen Architekt/innen ist auch an der Expertengruppe der Kommission für das Kulturerbe beteiligt und leistet einen Beitrag zur OMK-Gruppe „Hochwertige Architektur“. Auf internationaler Ebene handelt er mit Drittländern wie Kanada und der Republik Korea Abkommen über die gegenseitige Anerkennung aus.

Architekturplattform LINA

Die Plattform LINA (Learning, Interacting and Networking in Architecture) wurde 2021 von Institutionen und Organisationen der Plattform „Future Architecture“ ins Leben gerufen. LINA will aufstrebende Architekt/innen fördern und gleichzeitig die Bemühungen des Berufsstands um ein nachhaltiges Umfeld unterstützen.

LINA bündelt Architektur-Maßnahmen zur Bewältigung ökologischer Herausforderungen und steht für Ideen im Sinne des europäischen Grünen Deals. Mit Studien, Workshops, Ausstellungen, Konferenzen und Veröffentlichungen verkörpert LINA das Bewusstsein des Neuen Europäischen Bauhauses und steht für eine nachhaltige Architektur.

LINA vereint 28 Organisationen aus 23 Mittelmeerländern, darunter mehrere europäische Biennialen, Triennalen und Festivals, Museen, Forschungsnetze und Labors, Verlage und Universitäten. Koordiniert wird die Initiative von der Fakultät für Architektur der Universität Ljubljana.

Kooperationsprojekte

Folgende Projekte der kulturellen Zusammenarbeit sind hervorzuheben:

Human Cities – Ein neuer Ansatz für das Stadtformat (2014-2018)

„Human Cities“ ist ein Projekt, bei dem Design als kreatives und nachhaltiges Instrument zur Innovation mit Menschen im städtischen Raum eingesetzt wird. Geleitet wird es von Cité du design in Saint Etienne, Frankreich.

Mit dem Folgeprojekt „SMOTIES – Kreatives Arbeiten mit kleinen und entlegenen Orten“ stuft die Plattform ab 2020 ihr Konzept an 10 kleinen und entlegenen europäischen Orten einer materiellen und immateriellen Kultur, die verloren zu gehen droht, ab.

Architekturbiennale in Tiflis (2018 und 2020)

Die Architekturbiennale in Tiflis wurde 2018 unter der Leitung der georgischen Organisation 42 Gradusi eingerichtet. Die erste Ausgabe befasste sich mit der informellen Natur gebauter und bewohnter Räume in Wohnsiedlungen innerhalb und außerhalb von Tiflis. Unter der Überschrift „Gebäude sind nicht genug“ wurden im Rahmen der Architekturbiennale in Tiflis Transformationsprozesse und neu geschaffene Lebensmuster von Stadtbewohnern untersucht: Gebäude haben sich im Zuge der Umgestaltung des Lebens ihrer Bewohner/innen verändert.

Was kann vom Programm Kreatives Europa (2021-2027) erwartet werden?

Der Vorschlag der EU-Kommission für das Programm Kreatives Europa (2021-2027) sieht eine sektorbezogene Unterstützung für den Bereich Architektur vor. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sollten sich auf den Aufbau von Kapazitäten, die Sensibilisierung und den Zugang zu Märkten konzentrieren.

Creative Europe support to architecture

The Creative Europe programme supports architecture through its different actions and prizes:

  • prizes
  • Creative Europe Networks and Creative Europe Platforms
  • European Cooperation Projects
  • sectorial support

EU Prize for Contemporary Architecture

The European Union organises the EU Prize for Contemporary Architecture - Mies van der Rohe Award (EUmies Awards) to recognizing excellence in built works of architecture in Europe (Architecture and Emerging) and final diploma works by recently graduated architects (Young Talent), supported through the Creative Europe programme:

Networks and platforms

The Creative Europe programme supports the following networks and platforms in the architecture sector:

European Cooperation projects

These are the European cooperation projects, that Creative Europe supports between 2021 and 2027, that are worth highlighting:

Creative Europe Project Results

Here you can find project information and results of projects supported by the European Commission under the current and previous Creative Europe programmes and under the previous Culture 2007-2013 programme.

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Sectorial support for architecture

The Creative Europe programme provides sectoral support to architecture and heritage for a quality built environment on top of the actions mentioned above, to address common difficulties the sector encounters.

This support includes capacity-building, promotion of Baukultur, peer learning and audience engagement in order to disseminate high-quality principles in contemporary architecture.

Living spaces

Cities and regions shaping the built environment for everyone.