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Culture and Creativity

Malmö: Von Werftanlagen zu nachhaltigem Wohnen in Varvsstaden

Mehr als nur Gebäude: Vision von Räumen für persönlichen Komfort und kollektives Engagement.

Länder:
Type of project :
Size of city/region:
redevelopment plans of Varvsstaden in Malmo, Sweden

Eckdaten

Architekturbüros: Varvsstaden AB 

Hauptsponsor: Varvsstaden AB 

Jahr der Fertigstellung: 2017 – laufend 

Materialien: Ziegelsteine, Glas, Beton, Stahl, Blech 

Gesamtfläche: 180 000 m² 

Städtischer / regionaler Hintergrund

Varvsstaden ist ein historisches Industriegebiet in Malmö, unweit des Hafens und des Stadtzentrums. In dem einst florierenden Industriezentrum standen Werften und Industrieanlagen. Das Gebiet trug erheblich zum multikulturellen und fortschrittlichen Charakter der Stadt bei, was zum Teil Kockums zu verdanken ist – einem bedeutenden Schiffbauunternehmen, das dort früher seinen Betrieb hatte. 

Fast ein Jahrhundert lang war Varvsstaden öffentlich nicht zugänglich. Dann wurde jedoch das Potenzial des Gebiets für die Stadtentwicklung erkannt, und angesichts der Notwendigkeit, Raum für die Einwohner, Besucher und künftige Aktivitäten zu schaffen, entschied sich die Stadt für eine Umgestaltung. 

Bei dieser Entwicklung besteht die größte Herausforderung in der zweifachen Aufgabe, das industrielle Erbe von Varvsstaden zu bewahren und gleichzeitig das Gebiet in ein modernes, offenes Viertel umzuwandeln. Dieses Revitalisierungsprojekt zeigt, dass sich die Stadt Malmö dafür einsetzt, ihre Vergangenheit zu würdigen und dabei eine dynamische und inklusive Zukunft in Varvsstaden zu gestalten. 

Lösung

Varvsstaden erfährt eine komplette Umgestaltung zum lebendigen Wohn- und Arbeitsviertel. Diese Initiative wird von Varvsstaden AB verwaltet. Das Unternehmen fungiert sowohl als Auftragnehmer als auch als Entwickler und beaufsichtigt den 25‑jährigen Entwicklungszeitraum. Dieses neue städtische Gebiet besteht aus 2 500 Wohnungen, 4 000 Arbeitsräumen, Schulen und verschiedenen Grünflächen. Mit dem Projekt wird nicht nur die Gegend neu gestaltet, sondern auch Pionierarbeit geleistet: Es werden innovative kreislauforientierte Ansätze zur Umwidmung bestehender Gebäude und zur Wiederverwendung von Baumaterialien verfolgt. Das setzt einen neuen Standard für die Stadtentwicklung. 

Das Projekt zielt darauf ab, eine harmonische Koexistenz zwischen dem „Leben in den Gebäuden“ und dem „Leben zwischen den Gebäuden“ zu fördern. Die durchdachte Planung sorgt dafür, dass sich sowohl die Bewohnerinnen und Bewohner als auch die Beschäftigten in einer Umgebung wohlfühlen können, die beides bietet: komfortable Wohnräume und dynamische Gemeinschaftsbereiche. 

Unter Wahrung der industriellen Prägung werden in Varvsstaden viele charakteristische Industriestrukturen beibehalten und in Geschäfte, Kultur- und Bildungseinrichtungen umgewandelt. Im Kern dieser Entwicklung steht ein ganzheitliches und nachhaltiges Stadtmodell, bei dem gemischt genutzte Räume, öffentliche Räume und die Erhaltung des historischen Erbes miteinander kombiniert werden, was wirtschaftliche und ökologische Vorteile verspricht. 

Die Fortschritte des Projekts in Bezug auf die Nachhaltigkeit werden sorgfältig überwacht und auf der Website von Varvsstaden AB öffentlich zugänglich gemacht. 

Kriterien für hohe Qualität (Kontext, Verbundenheit mit dem Ort, Diversität, Ästhetik)

  • Der Leitgedanke des Projekts besteht darin, die einzigartige Atmosphäre von Varvsstaden zu bewahren, indem die alte Architektur elegant mit der neuen verbunden wird. In der Neuentwicklung zeigen sich Vielfalt, Neugier und ein auf den Menschen ausgerichteter Ansatz. 
  • Die Entwicklung umfasst mehrere Grünanlagen und eine 1 km lange Promenade entlang des Werftbeckens, die sich zu Malmös pulsierender neuer Begegnungsfläche entwickeln soll. Varvsstaden wird durch drei neue Brücken für Fußgänger, Radfahrer und öffentliche Verkehrsmittel nahtlos in das städtische Gefüge von Malmö integriert. 
  • Alle großen Industriehallen, die nicht erhalten bleiben, werden demontiert und ihre Materialien wie Stahlrahmen, Platten, Fenster, Ziegelsteine, Treppen und Lampen werden für zukünftige Baumaßnahmen auf dem Gelände gelagert. Diese umweltbewusste Wiederverwendung verringert nicht nur die Kohlenstoffemissionen und die Materialkosten, sie verleiht der neuen Architektur auch ein einzigartiges historisches Flair. Varvsstaden AB verwaltet diese Materialien effizient durch Lagerung vor Ort und digitale Dokumentation in einer Materialbank, bei der der Zustand, die strukturellen Eigenschaften und der CO2-Fußabdruck bewertet werden. Die Architekten werden dazu angeregt, diese Ressourcen frühzeitig in ihre Planung einzubeziehen. Ziel ist es, 80 % der Materialien vor Ort wiederzuverwenden und zu recyceln, wodurch 30 000 Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden könnten.  

Steuerung und Management

Varvsstaden AB beaufsichtigt die Durchführung der Projekte in Zusammenarbeit mit Beamten und Politikern der Stadt Malmö. Das Eigentum an dem Gebiet und die Verwaltung der Varvsstaden AB sind zwischen zwei privaten Investoren/Unternehmen aufgeteilt: PEAB AB und Fastighets AB Balder.  

Varvsstaden AB stellt ein aktives Team von fünf bis sechs Personen, die sich dem Projekt widmen. Im Laufe der Jahre schwankte die Gesamtzahl des in das Projekt involvierten kommunalen Personals. Durchschnittlich waren 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter direkt oder indirekt an der Planentwicklungsphase beteiligt. In die detaillierte Planungsphase sind zwei bis drei Personen aktiv eingebunden. 

Budget und Finanzierung

Das Budget für die Renovierung der öffentlichen Räume wie Brücken, Parks und Straßen wird von der Stadt Malmö finanziert und beläuft sich auf rund eine halbe Milliarde schwedische Kronen (43 085 118 EUR). 

Die Mittel für die einzelnen Gewerbe- und Wohnprojekte werden von Varvsstaden AB getrennt verwaltet. 

Nachahmenswerte Ideen

Tipps der Stadt

  • Setzen Sie auf die Wiederverwendung von Strukturen und Materialien, um das historische Erbe zu stärken und die Auswirkungen auf das Klima zu verringern. 
  • Legen Sie messbare Ziele für CO2-Einsparungen fest und integrieren Sie von Anfang an eine transparente Bewertung und Berichterstattung in das Projekt. 
  • Schaffen Sie Möglichkeiten für kreative Menschen – von aufstrebenden Architekten bis hin zu den ersten Mietern –, die sich für die Ziele des Projekts einsetzen und ihre Zeit und Energie in den Ort investieren werden. 
  • Sehen Sie innovative Wege der Öffnung und Umgestaltung von zuvor geschlossenen Industriegebäuden als gute Alternative zum Abriss. 

Kontakt

E-Mail-Kontakt zur Stadtverwaltung Malmö.