Architekturbüros: n'UNDO

Hauptsponsor: Stadtrat von Manilva

Jahr der Fertigstellung:  2022

Preise: Spanischer Staatspreis für Stadtplanung 2022

Städtischer / regionaler Hintergrund

Manilva ist eine Küstengemeinde in der Provinz Málaga in Andalusien. Durch ihre Lage, die Weinkultur und ihr kulturelles Erbe ist sie ein Touristenziel. Manilva war eine der Gemeinden der Costa del Sol, die sich in den letzten zehn Jahren am schnellsten entwickelten. Die Bevölkerung der Kleinstadt hat sich fast verdreifacht. Im Jahr 2019 stammten mehr als ein Drittel der Einwohnerinnen und Einwohner aus dem Ausland (hauptsächlich aus dem Vereinigten Königreich). Der Tourismus ist zwar ein Wirtschaftsmotor, er verursacht aber auch mehr Verkehr und Umweltverschmutzung und belastet die kommunalen Dienstleistungen und Versorgungseinrichtungen.

In den letzten Jahren hat die Gemeinde ihre Stadt- und Raumplanung modernisiert, um sie auf regionale, nationale und internationale Strategien zur Bewältigung der Klimakrise abzustimmen. Die lokale Stadtplanungsagenda und der dazugehörige Aktionsplan legen in allen Politikbereichen großen Wert auf Nachhaltigkeit, Renaturierung, Dekarbonisierung und Klimaresilienz.

Im Einklang mit diesen Zielen wurde das Technische Büro n’UNDO vom Stadtplanungsamt der Stadtverwaltung beauftragt, eine Studie durchzuführen und eine Strategie zur Verbesserung und Sanierung des städtischen Raums und des Umlands von Manilva vorzuschlagen. Die von n’UNDO entwickelte Methodik basiert auf den Grundsätzen der minimalen Intervention („Do not do“, „Undo“ und „Redo“) für maximale Wirkung.

Lösung

Aus der technischen Unterstützung ging ein städtebauliches Entscheidungsinstrument hervor: der „#Manilva-Plan n’2030“. Er bietet konkrete Vorschläge und Strategien für die kurz-, mittel- und langfristige nachhaltige Entwicklung von Manilva und ermöglicht eine flexible Durchführung, Rückmeldung und Anpassung an Veränderungen.

Dieser Plan umfasst 212 spezifische und unabhängige Maßnahmen, die durch drei Strategien koordiniert werden:

• Manilva, natürlich und kulturell
• Manilva, vernetzt und zugänglich
• Manilva, das ganze Jahr über lebendig

Die Vorschläge können unabhängig und ohne eine vorher festgelegte Reihenfolge umgesetzt werden, um für eine bessere Qualität, Kontrolle und Anpassung im Verlauf der Zeit zu sorgen.

Beispiele sind die Wiederinstandsetzung verlassener Wohngebäude als Wohnraum, die Verringerung des Pkw-Verkehrs im Stadtzentrum, grüne Fußwege zur Anbindung der Randgebiete an das Zentrum, die Beseitigung von 7,5 km Autobahn, die durch das Stadtzentrum führen, Parkplätze in einer Entfernung von 200 Metern von der Küste und die Einrichtung einer ständigen Plattform für die Bürgerbeteiligung.

In der Analyse- und Vorschlagsphase bezog der Stadtrat von Manilva verschiedene Akteure aus der öffentlichen Verwaltung, gewählte Vertreterinnen und Vertreter und die Zivilgesellschaft (Einwohnerinnen und Einwohner, Unternehmen, Kulturerbe-Organisationen) ein. Aus diesen unterschiedlichen Blickwinkeln ergaben sich genaue Vorstellungen von dem Gebiet und konkrete Vorschläge, wie auf kurz-, mittel- und langfristige Sicht ein nachhaltiges Stadtmodell geschaffen werden kann.

Kriterien für hohe Qualität (Kontext, Verbundenheit mit dem Ort, Diversität, Ästhetik)

• Die Analyse wurde auf verschiedene Größen angewandt (Gebiet, Gemeinde, Straße), um die verschiedenen Gegebenheiten, die in der territorialen und städtischen Komplexität nebeneinander bestehen, zu verdeutlichen und miteinander zu verbinden. So wurden auch alle mit dem Prozess verbundenen Akteure einbezogen. Dadurch konnten verschiedene Standpunkte genutzt werden, die von subjektiven Wahrnehmungen bis hin zu eher technischen Ansätzen reichen.
• Die Analyse umfasste eine Überprüfung der Kulturlandschaften, des Kulturerbes und der ökologischen Landschaften, der territorialen Nachhaltigkeit, der Zersiedelung und der Vielfalt. Außerdem wurden die Berg-Küsten-Verbindung und der Doppeleffekt des Tourismus untersucht.
• Die Methodik zeichnet sich durch ihre Anpassungsfähigkeit, das ganzheitliche Verfahren und ihren partizipatorischen Charakter aus, wobei in allen Phasen ein kontinuierlicher Dialog stattfindet, der auf spezifische Fälle mit flexiblen Zeitplänen zugeschnitten ist. Das Ergebnis ist ein zugängliches und praktisches Format mit digitaler Unterstützung, um die Verwaltung des Plans und die Überwachung der verschiedenen Phasen zu erleichtern: I. Analyse und Diagnose, II. Vorschläge und Strategie, III. Durchführung und IV. Evaluierung.

Steuerung und Management

Diese Arbeit wurde von der technischen und rechtlichen Abteilung der Stadtplanungsabteilung des Stadtrates von Manilva gefördert und überwacht.

Zur Entwicklung von Plan n' werden die Personalstärke und die technischen Profile an die Größe des Gebiets und die örtlichen Gegebenheiten angepasst. In Manilva wurden nur die Phasen I (Analyse und Diagnose) und II (Vorschläge und Strategie) des Plans n‘ entwickelt, an denen ein Teamleiter und zwei Stadtplaner beteiligt waren, die von anderen Fachleuten für spezifische Bereiche wie Umweltwissenschaften und Ökologie unterstützt wurden.

Budget und Finanzierung

Das Budget für die technische Hilfe, mit der die lokale Stadtplanungsagenda und ihr Aktionsplan vorbereitet wurden, belief sich auf 14 500 EUR (Phasen I und II) und wurde vom Stadtplanungsamt von Manilva finanziert.

Nachahmenswerte Ideen

Die Methodik für den Plan von n’UNDO ist für verschiedene Kontexte und Größen reproduzierbar.

Tipps der Stadt:

• Sichern Sie sich von Anfang an das politische und technische Engagement. Geben Sie dem Prozess Vorrang vor den Ergebnissen.
• Machen Sie sich ein klares Bild davon, was die lokalen Bedürfnisse im Hinblick auf die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung sind.

Beginnen Sie mit den ersten beiden Phasen der Methodik, die ein Minimum an Ressourcen erfordern, um einen Überblick über die Möglichkeiten und Strategien zu erhalten, die in Ihrem Gebiet angewendet werden können.